Geschichte und Praxis der Materialforschung

Materialien = "Baustoffe/Werkstoffe" spielen seit jeher eine zentrale Rolle im Leben von Menschen. Sie sind Grundlage handwerklicher und technischer Produkte, Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, aber auch Ausdruck kulturellen Wirkens. Allein metallische Werkstoffe waren beispielsweise im Kontext der Industriellen Revolution für den Menschen zum Ende der Moderne von inhärenter Bedeutung und deren vielfältiger Einsatz bzw. Transformation in der modernen Maschinentechnik hat alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens für immer verändert. Der Facettenreichtum von Materialien, welcher in unzähligen Bereichen der modernen Industriegesellschaft zu finden ist, geht hierbei fast ausschließlich auf die Ergebnisse der Werkstoffforschung zurück. Diese hat sich dem Kaleidoskop der Materialien angenommen und fast täglich das werkstofftechnische Spektrum von Materialien aufbereitet und weiter entwickelt.

Das Forschungsinteresse zur Geschichte und Praxis der Materialforschung gilt vordergründig der Untersuchung von Natur- , Werk- und Verbundstoffen im Kontext der Mensch-Technik-Interaktion. Im Fokus stehen hier vor allem Verbundwerkstoffe, wie Holz oder andere Naturfaserverbunde. Wobei hier der vollständige Lebenszyklus von der Pfanzenfaser und den gartenbautechnischen Rahmenbedingungen, deren Kultivierung bis hin zur Gewinnung und verwendungsfertigen Aufbereitung in den Blick genommen wird.

 

Eigene Publikationen zur Geschichte und Praxis der Materialforschung:

Haka, Andreas, 2023. Engineered stability. The history of composite materials in the 19th and 20th centuries. Wiesbaden: Springer-Vieweg.
(Übersetzung der 2022 erschienen deutschen Ausgabe mit zwei neuen zusätzlichen Kapitel.)

Haka, Andreas, 2022. Konstruierte Stabilität. Die Geschichte von Verbundwerkstoffen im 19. und 20. Jahrhundert. Wiesbaden: Springer-Vieweg.

Haka, Andreas, 2019. History of Climate Test Chambers and Outdoor Exposure Testing (A contribution to the history of corrosion). In: Joseph D. Martin, Cyrus Mody, (Hg.). Tools in Materials Research, WSPC Encyclopedia of the Development and History of Materials Science. Volume I: Tools in Material Research. Part II: Invisible and Infrastructural Tools. 2.11. Singapur: World Scientific Publishing.

Haka, Andreas, 2019. History of Thermography. In: Joseph D. Martin, Cyrus Mody, (Hg.). Tools in Materials Research, WSPC Encyclopedia of the Development and History of Materials Science. Volume I: Tools in Material Research. Part IV: Tools for Characterizing Materials. 4.11. Singapur: World Scientific Publishing.

Haka, Andreas, 2017. Visionäre «beflügeln» Polymere: Verkannte Potentiale? Hybride Werkstoffe in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Ferrum - Nachrichten aus der Eisenbibliothek. Künstliche Stoffe: Die synthetische Umformung der Welt. Nr. 89, S. 81-89.

Haka, Andreas, 2016. From the Greenhouse into the Fighter Bomber: How 'Metal Paper' Became the World's Thermal Insulator. In: The International Journal for the History of Engineering & Technology, Volume 86, Issue 2, pages 161-177. http://www.tandfonline.com/toc/yhet20/86/2?nav=tocList

Haka, Andreas, 2015. Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul- und außeruniversitären Forschungseinrichtungen 1920-1970. Berlin: Logos-Verlag.

Haka, Andreas, 2012. Geschichte der Faserverbundwerkstoffe. Entwicklung von faserverstärkten Kunststoffen in der deutschen Luftfahrt. FL 13 000-03. In: LTH-Koordinierungsstelle (Hg.): Luftfahrttechnisches Handbuch. Ottobrunn, S. 1-27.

Haka, Andreas, 2011. Flügel aus „Schwarzem Gold“. Zur Geschichte der Faserverbundwerkstoffe. In: NTM. Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin, (19) (1), 69-105. http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00048-011-0047-4

Wissenschaftliche Geräte und Instrumente von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne

Die planetare Geodäsie, eine Fachrichtung, welche Astronomie und Geodäsie verbindet, deren Handlungsfelder Raum und Zeit, sowohl im irdischen als auch im kosmischen Bereich, sind und welche das Äquatorial-Koordinatensystem als metrologisch-verbindenden Arbeitsraum nutzt, soll hier in den Blick genommen werden. Zentrale Bedeutung erlangte diese Fachdisziplin bereits vor mehr als 100 Jahren, unter anderem durch die geodätisch-astronomischen Ortsbestimmungen, auf welche Seefahrer zur Orientierung auf den Weltmeeren angewiesen waren, oder auf deren Expeditionen zur Erkundung von bis dahin unbekannten Territorien. Werden diese geodätisch-astronomischen Ortsbestimmungen auf mehreren Punkten des Äquatorial-Koordinatensystems linien- oder flächenhaft vorgenommen, so können sie zur Grad-, Land- und Erdvermessung genutzt werden. Erfolgen darüber hinaus Messungen immer am gleichen Ort, können über die ermittelten Zeitreihen von Länge, Breite und Azimut Änderungen der Erdrotation bzw. die Schwankung der Lage der Erdpole ermittelt werden.
Die planetare Geodäsie ist nur eine der Fachdisziplionen, welche insbesondere für den Feldeinsatz technisches Gerät entwickeln lies und damit neue Wege für Funktionalität bei gleichbleibender Qualität zusammen mit Gerätemachern, Optiker und Mechanikern suchten.

Das Forschungsinteresse zur Entwicklung wissenschaftlicher Geräte und Instrumente richtet auf die Entwicklung von Vermessungsgeräten allgemein. Wobei insbesondere Geräte und Instrumente der planetaren Gedodäsie in den Blick genommen werden. Ein Fokus richtet sich dabei auf Instrumente, welche für den Feldeinsatz entwickelt bzw. dazu weiter entwickelt wurden.

Eigene Publikationen zur Geschichte von wissenschaftlichen Geräten und Instrumenten:

Haka, Andreas, 2018. Die Erdrotation im Fokus. Die lokale und globale Institutionalisierung der planetaren Geodäsie im 19. Jahrhundert. In: Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte. Band 102, Heft 2, S. 146-171.

Wissenschaftliche Netzwerke und Wissensnetzwerken

Der Einblick in soziale Netzwerke eröffnen ein breites Untersuchungsspektrum, durch vielfältige Deutungsebenen und Einsichten. Netzwerkbasierte Forschung ist mittlerweile ein fester Bestandteil in einer Vielzahl von historischen Disziplinen und reicht von der Wissenschafts-, Kultur-, Wirtschafts-, und Sozialgeschichte bis hin zu neuartigen Ansätzen in den Digital Humanities reicht.

Die Bedeutungsinhalte von Netzwerken reichen von positiv, im Sinne von Freundschafts- und Verwandschaftsbeziehungen, bis hin zu negativ, wenn von „Seilschaften“ gesprochen wird. Letztendlich kann ein Netzwerk von Weitem betrachtet als Einheit wahrgenommen werden bzw. bei eingehender Analyse in der Regel filigrane Strukturen und Interaktionen offenbaren. Diesem Weg der Analyse einzelner sozialer Interaktionen und der Wirkung auf ihre Umgebung, den daraus erwachsenden Handlungsintentionen und Dynamiken für Gruppen sowie von deren prägender Wirkung auf ein Umfeld soll hier insbesondere im Bereich der Geschichte nachgegangen werden. Netzwerke umfassen viele Lebens- und Arbeitsbereiche z.B. in Wirtschaft, Politik und Forschung. Der zuletzt genannte Bereich weißt vielfach ganz eigene Rahmenbedingen auf, da die Generierung von Wissen und Forschungsnetzwerke allgemein von einer Vielzahl von Faktoren abhängt. Ein ganze eigene Dimension nimmt hier die Untersuchung von historischen Netzwerken ein.

Das Forschungsinteresse richtet sich dabei vor allem auf Netzwerke aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Hierbei kommen u.a. auch Untersuchungstechniken und Werkzeuge aus dem Bereich der Digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities), wie z.B. die Netzwerkanalyse und deren Visualisierung zur Anwendung.

Eigene Publikationen zur Geschichte von wissenschaftlichen Netzwerken - Netzwerkanalyse (Digital Humanities) bzw. Digitale Lehrformate:

Haka, Andreas, 2018. Datenaufbereitung und –verwertung im Rahmen der historischen Netzwerkanalyse am Beispiel der deutschen Schiffbauforschung 1920-1960. In: Peggy Bockwinkel, Beatrice Nickel, Gabriel Viehhauser (Hg.), Digital Humanities. Perspektiven der Praxis. Berlin, S. 181-205.

Haka, Andreas, 2014. Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul- und außeruniversitären Forschungseinrichtungen 1920-1970. Berlin. http://www.logos-verlag.de/cgi-bin/engbuchmid?isbn=3695&lng=deu&id=